Ein Medizinstudium in Ungarn ist der Klassiker unter den Studiengängen im Ausland. Seit Jahrzehnten studieren Deutsche in den Städten Budapest, Pécs, Szeged und Debrecen. Angeboten werden in Ungarn sowohl Humanmedizin, als auch Zahnmedizin und Tiermedizin. Bekannt ist Ungarn vor allem für die deutschsprachigen Studiengänge in Budapest, Szeged und Pécs, es werden allerdings auch englischsprachige Studiengänge angeboten. Neben dem deutschsprachigem Studium der Humanmedizin in Pécs, Budapest und Szeged bieten wir auch das Zahnmedizinstudium in Budapest und Pécs, sowie das Tiermedizinstudium in Budapest an.
Im Folgenden Text zeigen wir die Vorteile des Medizinstudiums in Ungarn auf und informieren über die Studieninhalte, die Bewerbungsverfahren, die Rückwechselmöglichkeiten und die Anerkennung. Weitere Infos und Tipps zum Medizinstudium in Ungarn finden Sie zudem in unserer Infobroschüre.
Warum in Ungarn Medizin studieren?
Das Medizinstudium in Ungarn hat hat eine lange Tradition und ist vermutlich neben Österreich der bekannteste und beliebteste Weg für NC-Flüchtlinge um an einen Medizinstudienplatz zu kommen. Das Auslandsstudium ist in Pécs, Szeged sowie in Budapest in deutscher Sprache möglich, wobei zu beachten ist, dass Szeged ab dem WS 2023 nicht mehr nur die ersten vier Semester, sondern das ganze Studium auf Deutsch Deutsch anbietet. Neben der deutschen Lehre sprechen vor allem die Bekanntheit, die Bildungsqualität und die Reputation der Studienprogramme für ein dortiges Auslandsstudium.
Was kostet ein Medizinstudium in Ungarn?
Die Kosten für ein Medizinstudium in Ungarn sind verhältnismäßig hoch. Die ungarischen Universitäten lassen sich den Studienplatz mit der seltene Möglichkeit eines deutschsprachigen Studiums entsprechend vergüten. Studienanfänger im WS 2021 zahlen für die deutschsprachigen Programme in Budapest Studiengebühren in Höhe von 16.600€ im ersten Jahr, in Szeged 15.200€, in Pécs 15.000€. Gezahlt wird die Jahresgebühr hälftig in 2 Raten, jeweils für ein Semester. Zu den Studiengebühren werden teilweise weitere Gebühren für Bewerbung, Immatrikulation, Nachprüfungen o.ä. seitens der Universitäten berechnet. Ferner ist mit Lebenshaltungskosten und Miete in Höhe von durchschnittlich 700-1000€ pro Monat zu rechnen.
Zulassungsvoraussetzungen & Bewerbungsverfahren für das Medizinstudium in Ungarn
Einen fixen NC (Numerus Clausus) gibt es für das Medizinstudium in Ungarn nicht, gleichwohl wird in den Bewerbungsverfahren verstärkt auf den Abischnitt und Noten, sowie Belegung der naturwissenschaftlichen Fächer Mathe, Physik, Biologie und Chemie geschaut. Wer ein schlechtes 2er Abitur mit mittelmäßigen Naturwissenschaftsnoten mitbringt, braucht es unserer Erfahrung nach in Ungarn nicht mit einer Bewerbung zu probieren. Zusätzliche Bescheinigungen über eine abgeschlossene Ausbildung im medizinischen Bereich, oder ein naturwissenschaftliches Studium an einer Hochschule in Deutschland können die Bewerbung unterstützen. Für die englischsprachigen Studiengänge hingegen findet eine Aufnahmeprüfung statt. Für Pécs gibt es beispielsweise im WS 2021 im Bewerbungszeitraum jeden Mittwoch die Möglichkeit den Aufnahmetest online mitzuschreiben. Dieser besteht aus einem schriftlichen Teil, der Sprachkenntnisse, sowie Grundlagen in Biologie und Chemie überprüft, sowie einem mündlichen Teil in Interviewform. Eien Vorbereitung hierauf findet durch StudiMed statt. Ferner sind diverse Bewerbungsunterlagen beizubringen, über die Sie Ihr Studienberater informiert. Ein Krankenversicherungsnachweis muss erst zur Anmeldung beim Einwohnermeldeamt vorgelegt werden und ist nicht Teil des Bewerbungsverfahrens.
Aufbau & Inhalte des Studiums
Das Medizinstudium in Ungarn startet aktuell ausschließlich zum Wintersemester, beginnt üblicherweise zum 01.09. und dauert wie auch das Studium in Deutschland sechs Jahre. Der Lehrplan entspricht überwiegend den Regelstudiengängen aus Deutschland. Die ersten beiden Jahre bilden den vorklinischen Abschnitt, in dem die naturwissenschaftlichen Grundlagen aufgebaut werden. Unterrichtet wird in Vorlesungen, Seminaren, Praktika und Übungen. Ab dem dritten Jahr findet der klinische Abschnitt des Studiums statt, der anfangs Querschnittsfächer wie Pharmakologie, oder Pathophysiologie lehrt und dann im vierten und fünften Jahr die medizinischen Fachbereiche lehrt. Das sechste Jahr ist das praktische Jahr, in dem Studenten die meiste Zeit im Krankenhaus verbringen. Am Ende des Studiums steht die Abschlussprüfung, nach deren Bestehen Studenten ihr Diplom erhalten. Absolventen aus Ungarn erhalten ein Berufsdoktorat, das allerdings nicht in Deutschland mit dem Titel „dr. med“ geführt werden darf. Wer diesen Titel führen möchte, muss – wie seine Kollegen aus Deutschland auch – eine Promotion schreiben.
Wird ein Medizinstudium aus Ungarn in Deutschland anerkannt?
Ein abgeschlossenes Medizinstudium aus Ungarn berechtigt zur Beantragung der Approbation in Deutschland. Ein Medizinabsolvent aus Ungarn hat entsprechend der EU-Berufsanerkennungsrichtlinie die gleichen Rechte zum Erhalt der ärztlichen Berufserlaubnis wie der Absolvent einer deutschen Hochschule. Die Anerkennung des Abschlusses aus Ungarn gilt entsprechend auch für alle anderen EU-Länder. Die Anerkennung der Leistungsnachweise aus einem Medizinstudium in Ungarn in Deutschland ist erfahrungsgemäß sehr unproblematisch, da die Landesprüfungsämter sehr vertraut mit dem dortigen Curriculum sind. Die Wechselmöglichkeiten von Studenten mit einem Studienplatz in Ungarn möchten wir im folgenden Absatz beleuchten.
Quereinstieg vom Medizinstudium in Ungarn
Das Medizinstudium in Ungarn war lange auf einen Quereinstieg ausgelegt. Die vorklinische Kapazität der deutschsprachigen Studiengänge wurde über die Jahre immer weiter erhöht. Dass monetäre Gründe hierfür der Hintergrund sind, dürfte kein Geheimnis sein. Auch die ungarischen Universitäten haben allerdings keine unendliche klinische Kapazität, sodass die Universitäten hier durchaus auf einen hohen Anteil von wechselwilligen Bewerbern nach der Vorklinik spekulieren. Das Curriculum ist nach unserer Erfahrung bislang so gestaltet worden, dass Curriculum so gestaltet ist, um Studenten den Wechsel nach Deutschland nach dem ersten Studienjahr zu verwehren. Dies ist an anderen Auslandsuniversitäten anders, wo bereits nach dem ersten Jahr für eine Quereinstiegsbewerbung berechtigtende Leistungsnachweise vorliegen. In einer cleveren Kooperation mit der Klinikkette Asklepios hat die Semmelweis Universität die Möglichkeit geschaffen den klinischen Teil in Hamburg bei der Asklepios Medical School zu absolvieren. Die entsprechenden Klinik von Asklepios fungiert als akademisches Lehrkrankenhaus der Semmelweis Universität. Asklepios versucht mit diesem Studienangebot ihren eigenen ärztlichen Nachwuchs zu sichern und subventioniert dieses gemeinnützige Projekt. Die Asklepios Medical School ist als gemeinnützig anerkannt und muss kostendeckend arbeiten. Sie erhält keine staatlichen Finanzmittel. Auf jeden Euro, der dort an Studiengebühren eingenommen wird, wendet Asklepios weitere 0,30€ auf. Günstig ist ein Studium dort gleichwohl nicht: Im WS 2020/2021 beträgt die Studiengebühr hier 16.400€/Jahr.