Medizinstudium über die Bundeswehr
Warum sollte ich über die Bundeswehr Medizin studieren?
Das Medizinstudium über die Bundeswehr kombiniert eine medizinische Ausbildung mit der Offizierslaufbahn. Im Gegenzug zum Studienplatz und finanzieller Unterstützung müssen Sie sich dabei für 17 Jahre verpflichten.
Jährlich steht ein Kontingent von etwa 250 Plätzen an zivilen Hochschulen zur Verfügung. Diese Plätze werden nicht über Hochschulstart vergeben, sondern direkt über die Bundeswehr, entsprechend unterscheidet sich auch das Bewerbungsverfahren. Ein Numerus Clausus wird dabei nicht verlangt. Es sind zivile Hochschulen, da die Bundeswehrhochschulen in München und Hamburg keine Medizinstudienplätze anbieten können. An allen anderen staatlichen Hochschulen können grundsätzlich Studienplätze vergeben werden. Dabei können Bewerber einen Studienwunsch angeben, der je nach Ergebnis der Bestenauswahl des Aufnahmeverfahrens der Bundeswehr eventuell berücksichtigt werden kann.
Ablauf des Medizinstudiums über die Bundeswehr
Das Medizinstudium bei der Bundeswehr startet mit einer 3-monatigen allgemeinmilitärischen Grundausbildung. Hiernach wird das Curriculum der zivilen Hochschule ganz normal durchlaufen. Das Studium als Soldat ist jedoch erheblich intensiver: In den Semesterferien sowie während der Truppenpraktika lernen die Studenten nämlich das militärische Handwerkszeug. Im vorklinischen Abschnitt wird ein einmonatiger Offizierslehrgang absolviert, im klinischen Abschnitt werden die Famulaturen durch ein einmonatiges Truppenpraktikum ergänzt. Nach Abschluss des Studiums folgt eine spezifische Ausbildung, die auf die klinische Tätigkeit im militärischen Kontext vorbereitet. Das Studium endet mit dem Rang eines Sanitätsoffiziers.
Die Facharztausbildung wird in einem der fünf Bundeswehrkrankenhäuser in Koblenz, Ulm, Berlin und Hamburg durchgeführt. Dabei gilt es zu beachten, dass die Verfügbarkeit auch vom aktuellen Bedarf der Bundeswehr abhängt; entsprechend besteht keine Garantie, dass Sie die bevorzugte Ausbildung erhalten.
Im Anschluss erfolgt ein 3-jähriger Einsatz als Truppenarzt.
Was sind die Voraussetzungen für das Medizinstudium über die Bundeswehr?
Die Bundeswehr fordert:
- Deutsche Staatsangehörigkeit im Sinne des Art. 116 Grundgesetz
- mindestens 17 Jahre alt
- allgemeine Hochschulreife, oder vergleichbarer Abschluss
- Versetzungsbereitschaft innerhalb Deutschlands
- ein überdurchschnittliches Interesse an Mathematik und Naturwissenschaften
- hohes Verantwortungsbewusstsein
- Ehrgeiz und Leistungsbereitschaft
- Flexibilität und Einsatzbereitschaft
- Durchsetzungsstärke und Teamfähigkeit
- Gute körperliche Konstitution und psychische Belastbarkeit
- Bereitschaft zu Auslandseinsätzen in Kriegsgebieten
Dies gilt sowohl für die Humanmedizin als auch für ein Studium der Zahn- und Tiermedizin.
Das frühere Höchstalter von 29 wurde mittlerweile aufgehoben.
Welche Rolle spielt der Abiturdurchschnitt für das Medizinstudium über die Bundeswehr?
Für das Medizinstudium verlangt die Bundeswehr keinen Numerus clausus (NC). Allerdings gibt es wesentlich mehr Bewerber als verfügbare Plätze. Sofern die Prüfkapazitäten nicht ausreichen, wird eine Vorauswahl getroffen und es werden nur diejenigen mit den besten Noten zum Auswahlverfahren zugelassen.
Wie läuft das Bewerbungsverfahren für das Medizinstudium über die Bundeswehr?
Das Bewerbungsverfahren entspricht grundsätzlich dem für alle Offiziersanwärter, wird jedoch noch um einen spezifischen Test ergänzt.
Das Verfahren wird über das Assessmentcenter für Führungskräfte der Bundeswehr in Köln organisiert. Die Bewerbungsfrist endet jährlich am 31. März.
Bewerber müssen sich einem umfangreichen zweitägigen Assessmentcenterverfahren unterziehen. Dabei werden die psychischen und physischen Fähigkeiten sowie weitere Kompetenzen, die für das Studium und die spätere Tätigkeit als Offizier notwendig sind, geprüft. Grundlegende Eigenschaften, die im gesamten Eignungsverfahren einbezogen werden, sind etwa Führungsfähigkeit, Planungs- und Entscheidungsverhalten und psychische Belastbarkeit. Ein detaillierter Ablauf des Medizinstudium-Auswahlverfahrens ist nicht öffentlich, weshalb die genaue Reihenfolge etwas variieren kann. Grundsätzlich sieht das Verfahren jedoch so aus:
Am ersten Tag müssen Bewerber einen biografischen Fragebogen ausfüllen, welcher die Grundlage für spätere Gespräche bildet.
Am zweiten Tag erfolgt die Basis-Eignungsprüfung zum Offizier. Dabei wird durch die medizinische Untersuchung die gesundheitliche Eignung festgestellt.
Mit dem Computer-Assistierten Testverfahren (CAT) werden unter anderem das logische Denken, sprachliche Fähigkeiten und Merkfähigkeit geprüft. Direkt im Anschluss folgt ein Persönlichkeitstest, zudem werden Ihre Kenntnisse in Mathe- und Physik geprüft. Anwärter auf ein Medizinstudium müssen außerdem den San-Test absolvieren. Dieser besteht aus zwei Teilen (Mathematische Aufgaben und Textverständnis) und ähnelt dem Medizinertest TMS.
Im Gruppensituationsverfahren (GSV) müssen Sie Ihre Fähigkeiten zu Teamwork, Verantwortungsübernahme und Kommunikation in verschiedenen Plansituationen unter Beweis gestellt werden.
Der letzte Teil des ersten Tages des Auswahlverfahrens bildet das persönliche Interview mit einem Offizier sowie einem Psychologen.
Wer den Eignungstag bestanden hat und den letzten Testteil an Tag drei absolvieren darf, entscheidet eine Prüfungskommission.
Der Basis-Fitness-Test besteht aus drei Stationen:
- Station: 11 x 10m Sprinttest
- Station: Klimmhang
- Station: 3000m Fahrradergometer
Bei Bestehen ist die nächste Hürde ein Studieneignungsprüfgespräch. Neben der Klärung von Fragen zur Berufsmotivation werden hier auch Themen aus der Biologie und Chemie geprüft.
Wie viel verdient man als Arzt bei der Bundeswehr?
Wie lang ist die Verpflichtungszeit beim Medizinstudium über die Bundeswehr?
Ein Medizinstudent bei der Bundeswehr verpflichtet sich zu einer 17-jährigen Tätigkeit bei der Bundeswehr, muss somit nach dem Studium mindestens weitere 11 Jahre bei der Bundeswehr bleiben. Verzögert sich der Abschluss des Studiums um mehr als sieben Monate über die Mindeststudienzeit, wird die Verpflichtungszeit grundsätzlich um ein Jahr verlängert.
Wenn Sie früher aus der Bundeswehr ausscheiden, müssen Sie einen Teil der Ausbildungskosten (insgesamt knapp 200.000 €) an die Bundeswehr zurückzahlen. Wer darüber hinaus den Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie oder den Facharzt für Allgemeine Chirurgie machen möchte, muss eine höhere Verpflichtung in Kauf nehmen. Die Facharztwahl ist nicht völlig frei bei der Bundeswehr. Die Bundeswehr bildet nur aus, was sie auch wirklich braucht. Es liegt sicherlich nahe, dass die Bundeswehr daher beispielsweise erheblich weniger Gynäkologen und Kinderärzte braucht.
Tiermedizin über die Bundeswehr studieren
Die Bundeswehr bietet auch ein Studium der Tiermedizin mit einer anschließenden Karriere als Veterinär bei der Bundeswehr an. Das wirft für viele die Frage auf: Was macht ein Veterinär bei der Bundeswehr? Neben dem offensichtlichen, nämlich der medizinischen Betreuung der Tiere bei der Bundeswehr (Diensthunde, Trag- und Versuchstiere), hat ein Veterinär bei der Bundeswehr facettenreiche Einsatzmöglichkeiten:
- alles im Bereich „Lebensmittel tierischer Herkunft“ (Sicherheit, Hygiene, Umgang, Recht)
- Kontrolle der Einhaltung des Tierschutzes
- Tierseuchen vorbeugen bzw. bekämpfen
- Arbeiten im Institut für Mikrobiologie
- Forschung im Veterinärwesen, u. a. Prüfung der Verwendung von Tierarzneimitteln
- Managementaufgaben im Sanitätswesen der Bundeswehr
Zahnmedizin über die Bundeswehr studieren
Auch ein Zahnmedizinstudium bietet die Bundeswehr an, denn Soldatinnen und Soldaten müssen auch Zugang zur Dentalversorgung haben. Die Studenten absolvieren das zahnmedizinische Studium an einer zivilen Universität und erlangen gleichzeitig Kenntnisse über das Sanitätswesen der Bundeswehr. Als Zahnarzt in der Bundeswehr bekommt man die Verantwortung über verschiedene Bereiche:
- Diagnose von Zahn-, Mund-, und Kieferkrankheiten
- Durchführung, Anordnung und Dokumentation von Untersuchungen und zahnärztlichen Behandlungen bzw. Eingriffen
- Beurteilung der Einsatzfähigkeit von Soldatinnen und Soldaten
- Zahnärztliche Prothetik, Chirurgie und Parodontologie
- Leitung eines Praxisteams
- Verantwortung in der Weiterbildung des Assistenzpersonals
Angehende Offiziere erhalten eine militärische Ausbildung, nehmen beispielsweise in den Semesterferien an Schießtrainings teil. Während der Vorlesungszeiten sind die Studenten gleichwohl vom militärischen Dienst freigestellt. Durch den Abschluss zum Offizier übernehmen die Absolventen eine verantwortungsvolle Aufgabe in Führungspositionen im nationalen und internationalen Umfeld. Daneben bietet die Bundeswehr eine Vielzahl an zusätzlichen Qualifizierungsmöglichkeiten und bezahlt auch die Zahnärzte entsprechend der Besoldungstabelle für Offiziere.
Man sollte sich gleichwohl über die Doppelbelastung im Studium sowie die langjährige Verpflichtung, die mit einem Medizinstudium über die Bundeswehr einhergehen. Sie sollten diese Laufbahn nicht wählen, wenn es nur darum geht, dass der NC nicht ausreicht.
Dieser ist auch für die Zentrale Eignungsquote (ZEQ), über die ganze zehn Prozent der Studienplätze vergeben werden, irrelevant. Auch die Landarztquote oder ein Studium im Ausland können gute Optionen sein.
StudiMed-Rücktritts-Option
StudiMed vermittelt Medizinstudienplätze im Ausland. Die Zulassung zum Medizinstudium über die Bundeswehr ist kein Selbstläufer, sodass es sich anbietet parallel über die Bundeswehr, sowie über StudiMed im Ausland zu bewerben. Über unsere zubuchbare Rücktritts-Option können Bewerber hier zweigleisig fahren ohne das Risiko unseres Erfolgshonorar eingehen zu müssen.




