HamNat Test – der Hamburger Naturwissenschaftstest
Was ist der HamNat Test? Wo wird er geschrieben?
Der HAM-Nat ist ein schriftlicher Test, der in einigen Städten zum Auswahlverfahren für medizinische Studiengänge gehört. Er umfasst 60 Wissensfragen im Multiple-Choice-Format, einen mathematischen Untertest sowie Aufgaben zur Weiterführung figuraler Matrizen. Angeboten wird der Test in Hamburg, Magdeburg und Greifswald. Auch die Studienplätze für Zahnmedizin und Pharmazie werden an der Universität Hamburg unter Berücksichtigung des Ergebnisses des HAM-Nats vergeben. In Greifswald wird der HAM-Nat nur für das Fach Pharmazie als Zulassungskriterium angewendet, während er in Magdeburg nur für das Studium Humanmedizin relevant ist.
Der Test heißt HAM-Nat, da er 2008 am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf entwickelt wurde.
Hamburg und Magdeburg lassen den Test zweimal im Jahr, in der Regel im März und September, schreiben. In Greifswald wird er nur zum Sommersemester im März angeboten. Die genauen Testtermine lassen sich jederzeit auf den Webseiten der jeweiligen Universitäten herausfinden, sie können von Jahr zu Jahr variieren.
Wichtig: Der HAM-Nat kann jedes Jahr wiederholt werden, der Test für Medizinische Studiengänge (TMS) nicht.
Was sind die HamNat Testinhalte?
Im umfassenden naturwissenschaftlichen Testteil werden laut den Universitäten „Oberstufenkenntnisse“ in den naturwissenschaftlichen Fächern abgefragt:
- Mathematik
- Physik
- Chemie
- Biologie
Allerdings wird darauf hingewiesen, dass eine gezielte Vorbereitung notwendig ist. Nicht alle Testinhalte werden in der Schule ausreichend behandelt. Einen Themenkatalog bieten die Universitäten Hamburg und Magdeburg.
„Multiple Choice“ bedeutet in diesem Fall, dass eine Frage mit fünf verschiedenen Antworten zur Verfügung gestellt wird. Von diesen fünf Antwortmöglichkeiten ist hierbei lediglich eine richtig. Rechenwege oder Nebenaufzeichnungen finden keine Berücksichtigung. Der Test bestand in den letzten Jahren aus 60 Fragen, die in 90 Minuten zu lösen waren. Durchschnittlich haben Testteilnehmer entsprechend 90 Sekunden Zeit pro Frage.
Ein zweiter Testteil prüft das logische Denken der Testteilnehmer. Im Untertest Arithmetisches Problemlösen müssen 16 Textaufgaben in 30 Minuten gelöst werden, die mathematisches Mittelstufenwissen erfordern. Ebenfalls erwähnenswert ist, dass keine Hilfsmittel verwendet werden dürfen. Das heißt, dass insbesondere Taschenrechner und Formelsammlung nicht erlaubt sind.
Im Untertest Figurale Matrizen muss eine Symbolreihe weitergeführt werden. Dabei werden Kästchen mit einer bestimmten Anordnung von Strichen, Punkten, Pfeilen und Ähnlichem präsentiert. Diese Anordnung verändert sich fortlaufend. Die Aufgabe besteht darum, das letzte Kästchen mit den Symbolen zu füllen, die die Reihe sinnvoll abschließen.
Wie kann man sich vorbereiten?
Für die Vorbereitung ist das Portal viaMINT sehr zu empfehlen: Hier werden unter anderem alte Testfragen hochgeladen. Außerdem eignet sich die spezifische Vorbereitung anhand der Themenkataloge. Mittlerweile gibt es auch viele Übungsbücher zum HAM-Nat. Da sich das Testverfahren in den letzten Jahren verändert hat, ist es hier besonders wichtig, auf Aktualität zu achten. Um beim HAM-Nat ein gutes Ergebnis zu erzielen, sollte man mindestens zwei bis drei Monate in die intensive Vorbereitung investieren.
SJT und HAM-Man
Der Situational Judgement Test (HAM-SJT) ist kein direkter Teil des HAM-Nats, sondern ein eigener Test, der in Hamburg bei einer Bewerbung für die Fächer Humanmedizin und Zahnmedizin zusätzlich zum HAM-Nat empfohlen wird. Er dient der Beurteilung der für den Arztberuf relevanten psychosozialen Kompetenzen. Dabei werden verschiedene Situationen sowie diverse Handlungsmöglichkeiten geschildert. Letztere müssen dabei von den Testteilnehmern auf ihre Angemessenheit hin bewertet werden. Dabei geht es oft um Angst-, Trauer- oder Konfliktsituationen. Der SJT wird nach vorheriger Anmeldung direkt nach dem HAM-Nat durchgeführt.
Bewerber für Zahnmedizin stellen mit dem Test für manuelle Fähigkeiten (HAM-Man) außerdem ihre Fingerfertigkeit unter Beweis. In 45 Minuten fertigen sie dabei drei geometrische Figuren aus Draht an. Dazu werden sie eine Vorlage und genaue Instruktionen bereitgestellt.
Wer kann am HAM-Nat teilnehmen?
Grundsätzlich kann jeder am HAMNat teilnehmen – weder muss die jeweilige Hochschule als Ortspräferenz angegeben werden noch bereits eine Hochschulzugangsberechtigung vorliegen. Sinnvoll ist die Teilnahme, sofern man nicht sicher ist, über die Abiturbestenquote einen Studienplatz für den gewünschten Studiengang zu erhalten. Das Testergebnis spielt an den genannten Universitäten eine wesentliche Rolle bei der Platzvergabe über die Zentrale Eignungsquote (ZEQ) und das Auswahlverfahren der Hochschulen (AdH). Die Teilnahme am HAM-Nat ist auch mehrmals möglich. Das Testergebnis ist dabei zwei Jahre gültig.
Anmeldung und Ablauf des HAM-Nat
Der HAM-Nat findet zweimal jährlich im März und im September statt. In Greifswald wird er nur zum Sommersemester durchgeführt. Die Anmeldung zum HAM-Nat erfolgt über die Seite der Auswahltestzentrale. In diesem Zuge wird eine Gebühr von 95 € fällig. Die Teilnahme am HAM-Man sowie am SJT ist kostenfrei. Die Durchführung erfolgt an mehreren Standorten in Hamburg, Magdeburg und Greifswald. Bei der Anmeldung kann man zwar eine Präferenz angeben, es gibt aber keine Garantie dafür, dass der Test am gewünschten Ort geschrieben werden kann.
Für den Ort des Studiums spielt es keine Rolle, wo der HAM-Nat geschrieben wurde. Die Testinhalte sind an allen drei Universitäten komplett identisch.
Der HAM-Nat beginnt um ca. 9 Uhr und dauert insgesamt bis 13:30 Uhr (Einlass, Begrüßung, Austeilen der Testunterlagen etc. inbegriffen).
Wie ist die Erfolgswahrscheinlichkeit beim HAM-Nat?
Im Gegensatz zum medizinischen Eignungstest TMS ist der HAM-Nat in erster Linie als Wissenstest zu bezeichnen. Im naturwissenschaftlichen Fragenteil kann man dabei ganze 75 Prozent der möglichen Punkte erreichen, während die beiden Untertests zum logischen Denken nur 25 Prozent ausmachen.
Eine gezielte Vorbereitung ist also noch um einiges erfolgsversprechender als beim TMS, da dieser mehr Untertests umfasst, die auf kognitive Fähigkeiten zielen, welche nur begrenzt trainiert werden können.
Man sollte beachten, dass viele die Chance nutzen: Die Teilnehmerzahlen liegen jährlich bei etwa 2.500, wobei viele auch zum wiederholten Mal antreten.
Welche Rolle spielt der HAM-Nat im Vergabeverfahren?
Der Test ist für das Auswahlverfahren der Hochschulen, über das 60 Prozent der Studienplätze vergeben werden, und für die Zentrale Eignungsquote relevant. Letztere funktioniert vollkommen schulnotenunabhängig (einzige Ausnahme: Pharmazie!) und es werden immerhin zehn Prozent der verfügbaren Studienplätze darüber vergeben.
Die Auswahl und Gewichtung der Kriterien unterscheiden sich je nach Universität und Studiengang. Für das Fach Humanmedizin werden in Hamburg und Magdeburg folgende Kriterien angewendet:
Zentrale Eignungsquote
Hamburg: 80 % HAM-Nat + 20% SJT
Magdeburg: 50% HAM-Nat + 25% Berufstätigkeit + 25% Berufsausbildung
Auswahlverfahren der Hochschulen (AdH)
Hamburg: 40 Punkte HAM-Nat + 20 Punkte HAM-SJT + 40 Punkte Abiturnote
Magdeburg: Das AdH ist hier in drei Unterquoten untergliedert.
- AdH-1 (15 Prozent): 5 Punkte besondere Vorbildung + 95 Prozent Abiturnote: HAM-Nat spielt keine Rolle.
- AdH-2-Quote (70 Prozent): 45 Punkte Abiturnote + 55 Punkte HAM-Nat
- AdH-3-Quote (15 Prozent): 30 Punkte Abiturnote + 55 Punkte HAM-Nat + 15 Punkte Berufsausbildung
Entsprechend spielt der HAM-Nat eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, eine Zulassung zum Medizinstudium zu erhalten. Mit einer guten Vorbereitung hat man auch dann realistische Chancen auf einen Platz, wenn man keine herausragende Abiturnote mitbringt.




