Quereinstieg Medizin nach Deutschland

Was ist ein Quereinstieg?

Der Quereinstieg ins Medizinstudium beschreibt den Rückwechsel von einem Medizinstudienplatz im Ausland zu einem Studienplatz an einer deutschen Universität. Dabei werden die bereits erworbenen Leistungsnachweise anerkannt und auf das Studium an der deutschen Hochschule angerechnet. Diese Möglichkeit ist besonders attraktiv für Studierende, die aus verschiedenen Gründen, wie familiäre Bindungen oder berufliche Perspektiven, ihr Studium in Deutschland fortsetzen möchten.

Gründe für einen Quereinstieg

Die Motivation für einen Quereinstieg kann vielfältig sein. Viele Studierende entscheiden sich aus persönlichen Gründen für eine Rückkehr, etwa wenn sie näher bei ihrer Familie sein möchten oder den kulturellen und sprachlichen Rahmen in Deutschland als angenehmer empfinden. Ein wesentlicher Anreiz ist die Sprache, besonders in der Humanmedizin: Im klinischen Teil des Studiums ist die Patientenkommunikation entscheidend. Anamnesen in der Muttersprache durchzuführen, ist oft einfacher als auf Englisch oder mit einem dolmetschenden Arzt. Ein Hauptgrund für den Quereinstieg sind oft auch die Kosten: Ein Medizinstudium an einer staatlichen Universität in Deutschland ist nicht mit Studiengebühren verbunden.

Voraussetzungen für einen Quereinstieg

Damit ein Quereinstieg funktionieren kann, müssen zuallererst gem. §12 ÄApprO anzuerkennende Leistungsnachweise vorhanden sind. Da es an fast allen Universitäten im Ausland Studienjahre gibt, kann daher üblicherweise erst nach dem ersten Jahr und nicht bereits nach dem ersten Semester ein Quereinstieg erfolgen. Fast alle ausländischen Universitäten haben nach dem ersten Semester nur Zwischenprüfungen, erst nach Bestehen der Prüfungen am Ende des zweiten Semesters erhalten Studierende den Leistungsnachweis. Ausnahme hierzu und daher besonders gut für den Quereinstieg geeignet ist die Universität im bosnischen Mostar, bei der Leistungsnachweise nacheinander im Rahmen eines Blockstudiengangs erworben werden. Die Anerkennung von Leistungsnachweisen erfolgt durch das Landesprüfungsamt des Geburts-Bundesland. Wer sein Studium in Deutschland fortsetzen möchte, muss auch in Deutschland hochschulzugangsberechtigt sein, auch wenn das üblicherweise unproblematisch ist. Ein Wechsel ist meist nur an die deutschen Universitäten mit einem s.g. Regel-Studiengang möglich.

Wie funktioniert ein Quereinstieg in der Medizin?

Der Quereinstieg in das deutsche Medizinsystem ist ein strukturierter Prozess, der gut geplant sein muss. Er umfasst verschiedene Schritte und Optionen, je nach individueller Situation des Studierenden. StudiMed berät vermittelte Studierende kostenfrei zu den Möglichkeiten zum Quereinstieg zurück nach Deutschland.

Innerkapazitäre Bewerbung

Die innerkapazitäre Bewerbung bezieht sich auf freie Studienplätze innerhalb der festgelegten Kapazität einer Universität. Hier bewerben sich die Kandidaten direkt bei der Hochschule, und die Plätze werden nach spezifischen Kriterien vergeben, die neben der Note des Erststudiums auch Sprachkenntnisse, bereits erbrachte Studienleistungen und soziale Kriterien umfassen können. Der Prozess erfordert eine genaue Prüfung der Äquivalenz der bisherigen Studienleistungen mit dem deutschen Curriculum. Zum Teil wird in den vorklinischen Semestern auch bei der Bewerbung im höheren Fachsemester wieder auf den Abiturdurchschnitt geschaut. Bis zu einem Abischnitt von 1,6 ist die Wechselwahrscheinlichkeit unserer Erfahrung nach außerordentlich hoch. Mit einem schlechteren Abischnitt hingegen liegt die Wechselwahrscheinlichkeit unserer Erfahrung nach unter 30%.

Die innerkapazitären Bewerbungen müssen einzeln an jeder Universität eingereicht werden, jede Universität hat unterschiedliche Fristen und verlangt unterschiedliche Bewerbungsunterlagen. Wir empfehlen für die Rückbewerbungen die Firma Repatrio, die StudiMed-Kunden einen Rabatt von 20% auf ihre sämtlichen Angebote gewährt.

Außerkapazitäre Bewerbung/Studienplatzklage

Außerhalb der festgesetzten Kapazität besteht für Studierende ebenfalls die Möglichkeit über eine Studienplatzklage einen Platz zu erlangen. Diese Methode, auch als außerkapazitäre Bewerbung bekannt, involviert rechtliche Schritte, um einen Studienplatz an einer Universität einzuklagen, wenn nachweisbar ist, dass die vorhandenen Ressourcen der Universität noch nicht vollständig ausgeschöpft sind. Dieser Weg sollte als letzte Option in Betracht gezogen werden, da er mit Unsicherheiten und auch mit hohen Kosten verbunden ist. Es gibt nur wenige Experten, die regelmäßig in solchen Verfahren aktiv sind und damit die Erfahrung haben, Wechselwilligen keine unnötigen Studienplatzklagen zu verkaufen (denn jede Klage zählt und oftmals verklagt man gleich 10 oder mehr Universitäten). Gute Erfahrungen haben wir mit Frau Dr. Mascha Franzen gemacht. Ihre Homepage lautet https://www.die-hochschulanwaeltin.de/.

Welche Studienorte eignen sich besonders für den Quereinstieg?

Es gibt durchaus kleinere Unterschiede in den Curricula der ausländischen Universitäten. Die Anerkennung der Studienleistungen hat nichts damit zu tun, dass es bessere oder schlechtere Universitäten im Ausland gäbe. Entscheidend ist vielmehr, dass sie vergleichbar mit den in Deutschland absolvierbaren Studienleistungen sind. Die Universität in Vilnius unterrichtet beispielsweise Chemie und Physik nicht als einzelne Fächer, weil sie die vorklinischen Naturwissenschaften für weniger wichtig hält. Die dafür freiwerdenden Stunden (das Medizinstudium dauert nämlich überall in der EU 5500 Stunden) werden praxisnäher genutzt. Schön für die Studierenden, die das ganze Studium dort verbringen, schlecht hingegen für Quereinstieg-Willige, denn zwar ist auch von Vilnius ein Quereinstieg möglich, die beiden Scheine müssen dann allerdings in Deutschland nachgemacht werden. Besser sieht es unserer Erfahrung nach beim Wechsel von Budapest, Szeged, Pécs, Varna, Plovdiv und Mostar aus.

Fazit zum Quereinstieg Medizin

Der Quereinstieg ist eine ausgezeichnete Option für Studierende, die ihr Medizinstudium im Ausland begonnen haben und aus verschiedenen persönlichen oder beruflichen Gründen ihr Studium in Deutschland fortsetzen möchten. Der Prozess erfordert eine sorgfältige Planung und Kenntnis der rechtlichen sowie akademischen Anforderungen. Studierende, die diesen Weg erwägen, sollten sich frühzeitig über die spezifischen Anforderungen und Verfahren an den deutschen Hochschulen informieren und gegebenenfalls professionelle Beratung in Anspruch nehmen.