Tiermedizinstudium in Deutschland

Der Beruf des Tierarztes bietet vielfältige Tätigkeitsfelder – von der Arbeit in Praxis und Klinik bis hin zu Forschung, Tierschutz und Lebensmittelüberwachung. Die enge Verbindung zwischen Mensch und Tier sowie das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun, machen den Beruf für viele Interessenten besonders attraktiv. In diesem Artikel erfahren Sie alles über die Zulasssungsvoraussetzungen, den Aufbau des Studiums und die Berufsmöglichkeiten nach Abschluss des Tiermedizinstudiums in Deutschland.
Voraussetzungen für das Tiermedizinstudium in Deutschland
Das Tiermedizinstudium ist in Deutschland bundesweit zulassungsbeschränkt, weshalb der Numerus Clausus (NC) eine zentrale Rolle spielt. Zusätzlich zum NC gibt es weitere Zugangsvoraussetzungen, wie das Auswahlverfahren der Hochschulen (AdH) und die Zusätzliche Eignungsquote (ZEQ), die bei der Vergabe der Studienplätze berücksichtigt werden.
Abitur und Numerus Clausus (NC) im Tiermedizinstudium
Der NC wird je nach Hochschule und Bundesland unterschiedlich festgelegt. Studierende mit sehr guten Abiturnoten haben bessere Chancen, einen Studienplatz zu erhalten. Mit einem Abischnitt schlechter als 1,6 ist eine Zulassung in Deutschland äußerst unwahrscheinlich.
Weitere Zugangsvoraussetzungen: Auswahlverfahren der Hochschulen (AdH)
Neben dem NC fließen im AdH auch andere Faktoren wie der Test für Medizinische Studiengänge (TMS) oder berufliche Qualifikationen in die Entscheidung ein.
Zusätzliche Eignungsquote (ZEQ) im Tiermedizinstudium
Die ZEQ berücksichtigt neben der Abiturleistung auch berufliche Erfahrungen oder ehrenamtliches Engagement. Dies bietet Bewerberinnen und Bewerbern mit solchen Qualifikationen zusätzliche Chancen auf einen Studienplatz.
Auswahlgrenzen Tiermedizin Wintersemester 2023/2024
Die Auswahlgrenzen für das Tiermedizinstudium im Wintersemester 2023/2024 variieren je nach Bundesland und Universität. Hier sind die relevanten Informationen für die verschiedenen Hochschulen:
Auswahlgrenzen Tiermedizin Freie Universität Berlin
- Abiturbestenquote (ABQ): Man benötigte je nach Bundesland zwischen 740 Punkten (Niedersachsen, entspricht einer Durchschnittsnote von 1,5) und 796 Punkten (Thüringen, entspricht einer Durchschnittsnote von 1,2).
- Zusätzliche Eignungsquote (ZEQ): Das letzte Zulassungsangebot wurde bei 50,0 Punkten gemacht.
- Auswahlverfahren der Hochschulen (AdH): Das letzte Zulassungsangebot wurde bei 40,4 Punkten gemacht.
Auswahlgrenzen Tiermedizin Universität Gießen
- Abiturbestenquote (ABQ): Man benötigte je nach Bundesland zwischen 740 Punkten (Niedersachsen, entspricht einer Durchschnittsnote von 1,5) und 796 Punkten (Thüringen, entspricht einer Durchschnittsnote von 1,2).
- Zusätzliche Eignungsquote (ZEQ): Das letzte Zulassungsangebot wurde bei 47,1 Punkten gemacht.
- Auswahlverfahren der Hochschulen (AdH): Das letzte Zulassungsangebot wurde bei 37,4 Punkten gemacht.
Tierärztliche Hochschule Hannover Auswahlgrenzen Tiermedizin
- Abiturbestenquote (ABQ): Man benötigte je nach Bundesland zwischen 750 Punkten (Schleswig-Holstein, entspricht einer Durchschnittsnote von 1,5) und 805 Punkten (Thüringen, entspricht einer Durchschnittsnote von 1,1).
- Zusätzliche Eignungsquote (ZEQ): Das letzte Zulassungsangebot wurde bei 47,1 Punkten gemacht.
- Auswahlverfahren der Hochschulen (AdH): Das letzte Zulassungsangebot wurde bei 40,2 Punkten gemacht.
Auswahlgrenzen Tiermedizin Universität Leipzig
- Abiturbestenquote (ABQ): Man benötigte je nach Bundesland zwischen 763 Punkten (Schleswig-Holstein, entspricht einer Durchschnittsnote von 1,4) und 814 Punkten (Saarland, entspricht einer Durchschnittsnote von 1,1).
- Zusätzliche Eignungsquote (ZEQ): Das letzte Zulassungsangebot wurde bei 52,5 Punkten gemacht.
- Auswahlverfahren der Hochschulen (AdH): Das letzte Zulassungsangebot wurde bei 43,3 Punkten gemacht.
Auswahlgrenzen Tiermedizin Ludwig-Maximilians-Universität München
- Abiturbestenquote (ABQ): Man benötigte je nach Bundesland zwischen 740 Punkten (Niedersachsen, entspricht einer Durchschnittsnote von 1,5) und 796 Punkten (Thüringen, entspricht einer Durchschnittsnote von 1,2).
- Zusätzliche Eignungsquote (ZEQ): Das letzte Zulassungsangebot wurde bei 54,0 Punkten gemacht.
- Auswahlverfahren der Hochschulen (AdH): Das letzte Zulassungsangebot wurde bei 39,6 Punkten gemacht.
Ablauf des Tiermedizinstudiums
Das Tiermedizinstudium ist in Deutschland in vorklinische und klinische Abschnitte unterteilt und hat eine Regelstudienzeit von 11 Semestern. Studierende müssen während des Studiums sowohl theoretische als auch praktische Kenntnisse erwerben. Ein wesentlicher Bestandteil der praktischen Ausbildung ist das Praktische Jahr (PJ).
Dauer und Struktur des Tiermedizinstudiums
Das Studium gliedert sich in die vorklinische Ausbildung (ersten vier Semester) und die klinische Ausbildung (ab dem fünften Semester). Während in den ersten Semestern vor allem naturwissenschaftliche Grundlagen wie Chemie, Biologie und Anatomie gelehrt werden, folgen in den späteren Semestern die klinischen Fächer wie Chirurgie, innere Medizin und Pharmakologie.
Praktische Ausbildung und Famulaturen
Praktika und Famulaturen in tierärztlichen Praxen und Kliniken sind integraler Bestandteil des Studiums. Sie bereiten die Studierenden auf den praktischen Alltag als Tierärztin oder Tierarzt vor.
Prüfungen im Tiermedizinstudium
Die Prüfungen im Tiermedizinstudium bestehen aus mehreren Abschnitten, die die theoretischen und praktischen Fähigkeiten der Studierenden testen.
Tierärztliche Vorprüfung (Physikum)
Nach den ersten vier Semestern findet die tierärztliche Vorprüfung (s.g. Physikum) statt, die die naturwissenschaftlichen Grundlagen prüft.
Zweiter Abschnitt: Kliniknahe Prüfungen
Der zweite Abschnitt des Studiums umfasst kliniknahe Prüfungen, in denen Studierende ihr Wissen in klinischen Fächern wie Chirurgie und innerer Medizin nachweisen müssen.
Tierärztliche Prüfung (Staatsexamen)
Das Studium endet mit dem Staatsexamen, einer mündlich-praktischen Prüfung, nach deren Bestehen die Studierenden die Approbation als Tierärztin oder Tierarzt beantragen können.
Berufsaussichten nach dem Tiermedizinstudium
Absolventinnen und Absolventen des Tiermedizinstudiums haben vielfältige berufliche Möglichkeiten. Sie können in der tierärztlichen Praxis, in Forschungseinrichtungen oder in der Tiermedizinindustrie arbeiten. Viele entscheiden sich auch für die Selbstständigkeit und eröffnen eine eigene Praxis.
Tätigkeitsfelder für Tierärztinnen und Tierärzte
Neben der klassischen Praxisarbeit gibt es viele berufliche Möglichkeiten in der Lebensmittelkontrolle, im öffentlichen Veterinärwesen und in der Tierseuchenbekämpfung.
Weiterbildungsmöglichkeiten in der Tiermedizin
Nach dem Studium können sich Tierärzte in verschiedenen Fachbereichen wie Chirurgie, Kardiologie oder Kleintiermedizin spezialisieren.
Universitäten für das Tiermedizinstudium in Deutschland
Das Tiermedizinstudium wird in Deutschland an (nur) fünf Universitäten angeboten:
- Freie Universität Berlin
- Universität Gießen
- Tierärztliche Hochschule Hannover
- Universität Leipzig
- Ludwig-Maximilians-Universität München
Aktuelle Entwicklungen im Tiermedizinstudium
Das Tiermedizinstudium hat in den letzten Jahren erhebliche Veränderungen durchlaufen. Insbesondere die Digitalisierung hat einen großen Einfluss auf das Studium. Viele Universitäten nutzen inzwischen digitale Lernplattformen und e-Learning-Tools, um den Studierenden den Zugang zu Lehrmaterialien und praktischen Übungen zu erleichtern. Zudem werden virtuelle Simulationen eingesetzt, die es den Studierenden ermöglichen, klinische Fälle und Operationen in einer sicheren, digitalen Umgebung zu üben.
Darüber hinaus wurden Reformen in der Approbationsordnung für Tierärzte (TAppV) vorgenommen, die eine engere Verknüpfung von Theorie und Praxis sicherstellen sollen. Dies verbessert die Qualität der Ausbildung und stellt sicher, dass die Absolventen gut auf ihre berufliche Zukunft vorbereitet sind.